Rede Volkstrauertag 2024

Rede Volkstrauertag 2023

Beispiel-Rede  Volkstrauertag 17.11.2024

Rede Kranzniederlegung (z. B. als Bürgermeister oder Ortsvorsteher)

Sehr geehrte Damen und Herr’n - liebe Bürgerinnen und Bürger.

Vor fast genau hundert Jahren wurde der Volkstrauertag eingeführt, als Gedenktag für die Kriegstoten des Ersten Weltkriegs.

Als ich über 2024 nachdachte und über die Bedeutung der heutigen Kranzniederlegung - und damit über meine Ansprache als Bürgermeister zum Volkstrauertag ...

Da fand ich ein bemerkenswertes Zitat des damaligen Reichstagspräsidenten, Paul Löbe. 

Er hielt die Rede bei der ersten offiziellen Volkstrauertagsfeier - und erklärte einmal, Zitat:

"Es müssen Gesetze geschaffen werden, durch welche die für einen Kriegsausbruch verantwortlichen Diplomaten und die Journalisten gezwungen würden, als erster in die Schützengräben zu gehen."

Beim Blick auf den Kalender stellt sich doch die Frage:

Wie viel hat sich eigentlich bis heute, 2024, geändert …?

Damals, vor hundert Jahren, hieß der Volkstrauertag noch "Heldengedenktag".

Nicht geändert hat sich, dass die Verantwortlichen für Kriege nur selten zur Rechenschaft gezogen werden.

Wären Gesetze, wie sie Paul Löbe damals forderte, nicht auch heute sinnvoll, um ein friedliches Miteinander zu erreichen?

Bei der Vorbereitung meiner kurzen Ansprache stellte ich mir eine provokante Frage.

Ich fragte mich:

„Ist unser gemeinsames Gedenken am Volkstrauertag noch zeitgemäß?“

Ja.

Das ist es.

Liebe Bürgerinnen und Bürger, kürzlich reisten nicht weniger als sechzig Staats- und Regierungschefs aus aller Welt nach Paris.

Aus welchem Grund nahmen sie diese aufwendigen Reisen mit einem enormen Sicherheitsaufwand auf sich?

Um den Toten des Ersten Weltkriegs in Trauer zu gedenken.

Sie setzten mit dieser großartigen Gedenkveranstaltung ein gewichtiges gemeinsames Zeichen – ein zeitgemäßes Zeichen des Guten gegen das Böse!

Ebenso, wie wir es heute gemeinsam tun.

Doch – und das wäre eine zweite Frage:

Wirken solche Zeichen überhaupt?

Nun, die große Hannah Arendt, die ja als jüdische Theoretikerin und Publizistin von der Gestapo inhaftiert wurde – sie erklärte einmal; Zitat:

„Das Böse (…) kann die ganze Welt verwüsten, (…) weil es wie ein Pilz an der Oberfläche weiterwuchert.

Tief aber und radikal ist immer nur das Gute.“

Das Gute wirkt, zum Glück, tief und radikal hinein in die Gesellschaft.

Dazu tragen wir heute gemeinsam bei.

Und dafür danke ich Ihnen.

Ich begrüße Sie herzlich zu unserer Gedenkveranstaltung am Volkstrauertag 2024 – und danke Ihnen, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind!

Mir stehen heute zwei Bilder vor Augen.

Das eine wird den meisten von Ihnen vielleicht sogar vertraut sein.

Im Grunde ist es ein Bild im Bild:

Die Aufnahme eines Videos, das uns auf dem Fernsehbildschirm entgegenflimmerte.

Ein junger Mann im Anzug, fast noch ein Schüler, etwas ungelenk wirkend, geradezu, man könnte meinen „bubihaft“.

Was er sagte, passte nicht zu diesem eher kuriosen Eindruck.

Es waren Terrordrohungen.

Untermischt mit den inzwischen sattsam bekannten Vorwürfen und politischen Forderungen.

Das zweite Bild, das mir als Bürgermeister zum Volkstrauertag 2024 einfiel, wurde mir durch keinen Monitor vermittelt.

Weder am Fernsehen noch am Smartphone.

Sondern durch die Erzählungen meiner Eltern.

Meine Eltern erinnern sich noch sehr genau an erhängte Edelweißpiraten, deren Leichname tagelang nicht abgenommen wurden.

Wahrscheinlich war das in der Nähe des Bahnhofs.

Die verwesenden Leichen hingen dort zur Abschreckung.

Mehr als 60 Jahre liegen zwischen den Ereignissen.

Und dennoch ähneln sie sich, als wären sie innerhalb einer Sekunde geschehen.

Das Prinzip ist immer dasselbe:

Durchsetzung des eigenen Willens mit Gewalt.

Nutzung von Angst statt Argumenten.

Ersatz der Ehrfurcht vor dem Leben - durch die Anbetung einer Ideologie.

Tote statt Toleranz.

In einer Zeit, in der Deutschland in mehreren Kriegen kämpft, in Zeiten, in denen zwei Flugzeuge genügen, um Kriege zu entfesseln ...

In einer solchen Zeit - in unserer Zeit! -, da bekommt der Volkstrauertag plötzlich eine ungeheure Aktualität.

Ich frage mich dabei – und diese Frage möchte ich auch Ihnen stellen:

Wären zum Beispiel die Flugzeuge damals nicht ins World Trade Center geflogen, sondern in den Frankfurter Messeturm – hätten wir Deutschen dann zum Frieden gemahnt oder genauso reagiert wie die Amerikaner?

Hätten auch wir sofort unsere Reservisten einberufen und unsere jungen Leute in den Krieg geschickt?

Ich denke nein.

Meine Damen und Herren, man kann verschiedener Meinung sein.

Aber es gibt Tatsachen, die sind unbestreitbar:

Die Amerikaner haben niemals einen Krieg im eigenen Land erlebt.

Die Amerikaner haben deshalb auch keinen Volkstrauertag.

In anderen Ländern rund um die Welt, wo Kriegserfahrungen gemacht wurden, gedenken die Menschen ihrer Toten mit einem nationalen Tag der Trauer.

Ob wir uns in Deutschland zum Volkstrauertag versammeln oder zum Beispiel in Österreich die Menschen zu Allerheiligen am Kriegerdenkmal stehen.

In einigen Ländern, wie Frankreich und Belgien, ist der Volkstrauertag sogar ein gesetzlicher Feiertag. Ein arbeitsfreier Gedenktag.

Dies - und auch die Tatsache, dass wir uns hier immer noch alljährlich zur Kranzniederlegung versammeln - zeigt doch, wie nah uns die Schrecken der Weltkriege nach wie vor gehen.

Nach heute folgen wir der Anregung des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge von vor über hundert Jahren.

In einer offiziellen Rede zum Volkstrauertrag zitierte unser Bundestagspräsident den Brief eines jungen Soldaten.

19 Jahre jung.

Er schrieb den Brief im September 1943 aus dem Feldlazarett:

"Mein lieber Papi,

leider bin ich am 19. schwer verwundet. Ich bekam einen Panzerbüchsenschuß durch beide Beine, die sie mir nun abgenommen haben.
Das rechte Bein haben sie unterm Knie abgenommen und das linke Bein wurde am Oberschenkel abgenommen. Sehr große Schmerzen hab ich nicht mehr."

(...)

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